Hamburg wächst über sich hinaus

Gemeinschaftsstand auf der Immobilienmesse Expo Real 2011

Hamburg wächst über sich hinaus

Auf der größten europäischen Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen EXPO REAL 2011 wird sich die internationale Immobilienwirtschaft vom 4. bis 6. Oktober in München präsentieren. Mit sechs Hallen und damit 64.000 qm Ausstellungsfläche bleibt die Anzahl der Hallen zwar konstant, allerdings werden die Messehallen dichter belegt sein. Die Hansestadt Hamburg stellt mit 555 qm den größten Stand der Messe. Im Mittelpunkt des von der HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH organisierten Gemeinschaftsstands stehen die Entwicklungsperspektiven für die Immobilienwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Die "Europäische Umwelthauptstadt 2011" präsentiert sich dabei als lebenswerte Metropole und unterstreicht in einem Filmbeitrag über das Projekt Elbphilharmonie zugleich ihre Bedeutung als Kulturmetropole. Wachstumsperspektiven für den gesamten norddeutschen Raum werden von der geplanten festen Fehmarnbelt-Querung erwartet.

"Die Freie und Hansestadt Hamburg bietet ihren Bürgern eine hohe Lebensqualität und den Unternehmen vielfältige Marktchancen. Die Finanzbehörde offeriert hochwertige Grundstücke für die Gestaltung der wachsenden Metropole und unterstützt damit die Zukunftsstrategie der Stadt", sagt Hamburgs Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher. "Für die Hamburger Immobilienwirtschaft ist Qualität ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wer hier in langfristigen Strategien denkt, kann auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten immer noch gute Geschäfte machen", ergänzt HWF Geschäftsführer Uwe Jens Neumann.

Die Entwicklungsperspektiven für die Immobilienwirtschaft sind in Hamburg aktuell hervorragend. Besonderer Schwung kommt vom Markt für Wohnimmobilien. Der Senat und die sieben Hamburger Bezirke haben sich im "Bündnis für das Wohnen" verpflichtet, Konversionsflächen und nicht mehr marktgängige Gewerbeflächen bereitzustellen und Baugenehmigungen schneller zu erteilen. Die Zahl der fertigen Wohnungen soll auf 6.000 pro Jahr hochgefahren werden. Auch vom Gewerbeimmobilienmarkt kommen positive Signale. Auf dem Büroimmobilienmarkt wird für 2011 ein Marktvolumen von 450.000 qm erwartet, nachdem im ersten Halbjahr schon 210.000 qm vermietet wurden (13,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Besonders dynamisch entwickelt sich der Markt für Logistikimmobilien. Der Umsatz von rund 392.000 qm im ersten Halbjahr 2011 überstieg den Vorjahreszeitraum um 50 %. Sogar ein Allzeithoch von 800.000 qm Jahresumsatz scheint 2011 möglich. Das Transaktionsvolumen 2011 wird voraussichtlich über 2 Milliarden Euro liegen.

Der Hamburger Immobilienmarkt spielt in Deutschland eine Sonderrolle. Etliche Großprojekte sind in Planung und die Liste anspruchsvoller Großprojekte wird immer länger. Hamburgs Vorzeigeprojekt bleibt die HafenCity – bei Wohn- und Gewerbeimmobilien. Im Norden und Westen der HafenCity leben bereits über 1.700 Menschen und 7.200 Arbeitsplätze sind entstanden. Ab Herbst 2012 werden die neue U-Bahn-Linie 4 und später die Elbphilharmonie das Interesse von Unternehmen und Bevölkerung an der HafenCity weiter steigern. 2011 wurde ein weiterer Bauabschnitt im Überseequartier begonnen. Und mit der Überarbeitung des Masterplans für den Osten der HafenCity wurde sie erstmals bis zu den Elbbrücken zu Ende gedacht. Hamburg will dabei Wandel und Wachstum ressourcenschonend gestalten. Musterbeispiele finden sich in Wilhelmsburg, wo der Sprung über die Elbe im Zuge der Internationalen Bauausstellung IBA 2013 gelingen soll. Was auf der Elbinsel schon Gestalt annimmt, ist bei der Neuen Mitte Altona noch Zukunftsmusik: Zieht der Fernbahnhof Altona, wie die Bahn es sich vorstellt, bis 2020 nach Norden an den S-Bahnhof Diebsteich, wird ein 75 Hektar großes Areal für Wohnen und Arbeiten frei. Immerhin 13 Hektar am Ostrand sollen auch ohne Bahnhofs-Verlegung entwickelt werden. Ab 2012 rollen die Bagger.

Die Chancen der Immobilienwirtschaft in Hamburg sind nicht auf das Stadtgebiet beschränkt. Durch die Fehmarnbelt-Querung wächst Hamburg über sich hinaus. Die feste Ostsee-Querung zwischen Fehmarn auf deutscher Seite und Dänemark ist nicht mehr nur ein Traum, sondern wird bereits Wirklichkeit. In Kopenhagen arbeiten Ingenieure mit Hochdruck daran, dass Autofahrer und Zugreisende sich ab 2020 die Fährüberfahrt zwischen Puttgarden und Rødbyhavn sparen können. Von der neuen Verkehrsader gehen wirtschaftliche Impulse aus. Laut einer Studie der Universitäten Kiel und Kopenhagen von Anfang 2011 fördert die verbesserte Infrastruktur grenzübergreifende Cluster. Vorbild sind dabei die positiven Effekte durch die Öresund-Querung zwischen Kopenhagen und dem schwedischen Malmö: Bereiche wie die Logistik, aber auch Umwelt- und Informationstechnologie sowie Biowissenschaften erlebten einen Aufschwung, und der Grenzverkehr hat sich seit der Eröffnung im Jahr 2000 vervierfacht. Wenn die Fehmarnbelt-Querung erst einmal da sein wird, werden auf einmal ganz neue Standorte für expansionswillige Unternehmen beider beteiligter Länder zugänglich, die zuvor nur schwer erreichbar waren. Firmenansiedlungen entlang der Achse Hamburg-Kopenhagen werden dadurch attraktiver. Die günstigen Perspektiven sehen auch die Handelskammern Hamburg und Lübeck. In einem Papier über die Chancen im Wirtschaftsraum entlang der A1 schreiben sie über die Wirkung der Fehmarnbelt-Querung: Die Standortqualität im Einzugsbereich der Achse Hamburg-Malmö werde sich "nachhaltig verbessern" und sei "Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung in der gesamten Region".

Für den Hamburger Gemeinschaftsauftritt auf der Expo Real haben sich in diesem Jahr 44 Aussteller und 3 Sponsoren zusammengefunden. Neben den traditionell stark vertretenen Investoren, Entwicklern und Finanziers sind wieder nahezu alle Bereiche der Immobilienwirtschaft auf dem Hamburger Gemeinschaftsstand vertreten. Informationen zum  Messestand und den Ausstellern finden sich im Internet unter www.exporeal.hamburg.de. Ein Messe-App für Smart-Phones wird in Kürze eingerichtet.