Hamburgs Luftfahrtindustrie präsentierte sich Lateinamerika

Repräsentanten der lateinamerikanischen Wirtschaft lernten die Hamburger Luftfahrtindustrie kennen

Hamburgs Luftfahrtindustrie präsentierte sich Lateinamerika

Auf dem Feld der Luftfahrtindustrie haben Hamburg und Lateinamerika viele gemeinsame Interessen. Vielen Hamburgern wird es nicht bewusst sein: Nicht nur in den klassischen Industrieländern gibt es wichtige Standorte der Luftfahrtindustrie, auch in manchen sogenannten Schwellenländern findet Flugzeugproduktion auf höchstem Niveau statt. Bestes Beispiel ist Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A, kurz Embraer. Das Unternehmen, in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom Deutschen Heinrich Focke aufgebaut, ist heute einer der weltweit führenden Anbieter von Regionalflugzeugen und größter Exporteur Brasiliens. Um die Zusammenarbeit Hamburgs und Lateinamerikas in diesem Bereich zu intensivieren, luden die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH und das Luftfahrcluster Metropolregion Hamburg Repräsentanten der lateinamerikanischen Wirtschaft ein, die Hamburger Luftfahrtindustrie kennenzulernen. Auf dem Programm standen Besuche bei Airbus in Finkenwerder und im Technologiezentrum Hamburg Finkenwerder (THF) der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) sowie eine Präsentation des Luftfahrtclusters im Hotel "Golden Tulip Hamburg Aviation".

"Der Besuch bei Airbus und dem Technologiezentrum Hamburg Finkenwerder auf Initiative der Hamburger Wirtschaftsförderung zusammen mit Vertretern von Hanse-Aerospace und dem in Hamburg akkreditierten Konsularkorps der lateinamerikanischen und karibischen Länder hat einmal mehr die Bedeutung Hamburgs als wichtiger Standort der Luftfahrtindustrie Europas unter Beweis gestellt", sagte Erwin Feldhaus, Leiter der Mexikanischen Wirtschaftsförderung ProMexico. "Für Mexiko bedeutet dies, erneut eine Einladung an die im Hamburger Raum ansässigen Unternehmen dieser Branche auszusprechen, über ein Engagement in Mexiko im Umfeld der dynamisch wachsenden mexikanischen Flugzeugindustrie nachzudenken. Dies ist besonders dann zu empfehlen, wenn eine langfristige Präsenz im nordamerikanischen Markt gesichert werden soll." "Für deutsche Unternehmen gibt es in Lateinamerika in allen Bereichen und Branchen großes Potenzial. Das gilt auch für die Luftfahrttechnik", ergänzte Dr. Jan Curschmann, Honorarkonsul der Republik Brasilien. "Die Kooperation der TUHH mit der brasilianischen Fachhochschule Instituto Tecnolgico Aeronáutico (ITA) ist hierfür eine gute Grundlage."

Der Grund für neuen Schwung im Südamerika-Geschäft ist: Die Wirtschaft in Lateinamerika boomt und hat die Krise wesentlich schneller überwunden als die anderer Weltregionen. Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika (Cepal) sieht ein durchschnittliches Wachstum von 5,2 Prozent voraus. An erster Stelle steht dabei Brasilien, das nach Aussage des Internationalen Währungsfonds ein Wachstum von 7,1 Prozent erzielen wird. Mit der Fußball-WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016 finden in Brasilien zwei sportliche Großereignisse statt, die auch für deutsche Unternehmen zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten bieten.

Im Containerverkehr lag 2009 der Außenhandel mit Brasilien auf Rang neun. Auch 475 Hamburger Firmen, die Handelsbeziehungen mit Brasilien unterhalten, machen das Land zum größten Wirtschaftspartner in Lateinamerika. Mehr als 100 Firmen sind dort mit Vertretungen oder Niederlassungen vor Ort. Dichtauf folgen Argentinien (398 Firmenbeziehungen) und Chile (394). Gleichzeitig wecken die europäischen Märkte das Interesse der südamerikanischen Unternehmer. Hamburg biete sich als Standort für neue Niederlassungen und als Entree auf den europäischen Markt an.

Die Verknüpfung Hamburgs mit dem südamerikanischen Subkontinent hat große Tradition. Schon im 17. Jahrhundert ließen sich jüdische Kaufleute aus Spanien und Portugal auf der Flucht vor der Inquisition im liberalen Hamburg nieder und betrieben von hier aus ihre Geschäfte. Heute gibt es mit vielen lateinamerikanischen Ländern spezielle Freihandelsabkommen. Viele Vereine sind in der Region aktiv, darunter der bereits 1916 von hanseatischen Kaufleuten gegründete Lateinamerikaverein.