Flugzeugkabinenmesse zum zehnten Mal in Hamburg

Sehen, wie Passagiere heute und morgen fliegen können

Flugzeugkabinenmesse zum zehnten Mal in Hamburg

In dieser Woche ist in Hamburg wieder auf 31.300 Quadratmetern die geballte faszinierende Innenwelt des Fliegens von heute und morgen zu bestaunen. Vom 5. bis zum 7. April findet bereits zum zehnten Mal in Folge die Aircraft Interiors Expo in den Hallen der Hamburg Messe statt. Über 500 Unternehmen aus aller Welt präsentieren ihre neuesten Produkte wie superleichte Sitze und Trolleys, modernste Unterhaltungsangebote sowie innovative Materialien und Technologien, die ebenso ökologisch wie ökonomisch wertvoll sind und für mehr Reisekomfort sorgen. Der größte Stand mit 1.100 Quadratmetern und 60 Ausstellern ist wie in den Jahren zuvor der Hanse-Pavillon, ein Gemeinschaftsstand von Hanse-Aerospace e. V. Hier präsentiert auch das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg seine Kabinenkompetenz.

"In Hamburg schlägt das Herz der internationalen Kabinenindustrie. Hier entwickeln Airbus und Lufthansa Technik in enger Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieben, Hochschulen und Forschungseinrichtungen moderne Kabinenausstattungen und ausgefeilte Technologien. Hamburg ist daher ein idealer Austragungsort für die Aircraft Interiors Expo", sagt Walter Birkhan, Interimsvorstand des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg e. V.. "Da die Veranstaltung alle Aspekte der Kabineninnenausstattung abdeckt, gibt es für jeden etwas. Aus diesem Grund sind wir weiterhin der Marktplatz Nummer 1 in der Welt für die Flugzeuginnenausstattung", fügt Katie Murphy, Ausstellungsdirektorin der Aircraft Interiors Expo, hinzu. "Es werden in diesem Jahr einige sehr interessante Konzepte sowie eine Palette hoch innovativer neuer Produkte auf der Messe vorgestellt, die alle zum Ziel haben, sowohl die Interessen der Kabineneinkäufer der Fluggesellschaften als auch der Passagiere zu treffen."

Ein ganz aktuelles Beispiel für das vernetzte und zukunftsfähige Kabinen-Know-how in Hamburg ist das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT), das am 26. Mai offiziell eröffnet wird. Das Besondere am HCAT ist die in Europa einmalige Lernortkooperation von Luftfahrtindustrie, Hochschule und Gewerbeschule. Durch die gemeinsame Infrastruktur können alle Partner die ohnehin schon enge Zusammenarbeit noch stärker vernetzen und Synergien nutzen. Neue Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung sollen unmittelbar in die Hochschullehre und Weiterbildung integriert werden. Während im HCAT I, dem so genannten ASQ, vornehmlich in den Bereichen Avionik und Struktur qualifiziert wird, befindet sich im HCAT II das Labor für Kabinen und Kabinensysteme (CCS = Cabin and Cabin-Systems Lab). "Mit dem CCS erhält die HAW Hamburg neue Laborräume mit einer hochwertigen Ausstattung, die von fundamentaler Bedeutung für die exzellente Ingenieurausbildung in dem einzigartigen Studienschwerpunkt Kabine und Kabinensysteme sind. Durch die gemeinsame Nutzung profitieren auch die Partner der Lernortkooperation vom CCS", erklärt Prof. Hartmut Zingel von der HAW Hamburg.

Zur Ausstattung des Kabinenlabors trägt Airbus zum Beispiel mit einem A300-Rumpfsegement bei, in dem das Frachtladesystem demonstriert werden soll. Und die Firma Modellbau Möbius hat im Auftrag der HAW Hamburg ein Cockpit-Modell entwickelt.  Lufthansa Technical Training stattet wiederum den kompletten Werkstattbereich mit Nietraum, Laminierraum und Schleifraum aus, der der Ausbildung im Bereich Struktur des ASQ dient. Das HCAT, das von der Qualifizierungsoffensive Luftfahrtindustrie initiiert wurde, ist Teil der Spitzencluster-Strategie "Neues Fliegen" und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Ein großer Teil der geförderten Projekte konzentriert sich auf das Kompetenzfeld Kabine. Im Institut für Luft- und Raumfahrtpsychologie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt wird zum Beispiel der Einfluss von Licht auf das Temperatur- und Komfortempfinden der Passagiere analysiert. Die Firma Bishop stellt die gegenwärtigen Sitzschienen auf den Prüfstand und testet eine neue Schiene, die schmaler und daher ansehnlicher und leichter ist und für mehr Flexibilität sorgt. Lufthansa Technik entwickelt neue Technologien, um die modernen Flugzeuggenerationen optimal über den Lebenszyklus warten, reparieren, überholen und modifizieren zu können. So untersucht Lufthansa Technik mit Partnern aus Industrie und Hochschulen, wie man die Reinigung des Wärmetauschers am Flugzeug oder die Kabinenakustik verbessern kann. Und Airbus erforscht den Einsatz der Brennstoffzelle als Stromgenerator in der Flugzeugkabine.

Allein die Mitglieder von Hanse-Aerospace, Deutschlands größtem Verband der Zulieferer in der Luft- und Raumfahrt, stellen in diesem Jahr 14 Prozent aller Aussteller, einige davon auf Einzelständen, die meisten am Gemeinschaftsstand von Hanse-Aerospace, dem Hanse-Pavillon in der Halle B6. "57 Prozent der Hanse-Aerospace-Mitglieder haben einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit und ihres Know-hows im Bereich Flugzeugkabine. Insofern ist die Aircraft Interiors Expo für uns die wichtigste Messe und eine hervorragende Möglichkeit unsere Kompetenz in diesem Bereich zu präsentieren", bemerkt Uwe Gröning, erster Vorsitzender von Hanse-Aerospace.

Auch das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung ist Teil der Spitzencluster-Strategie und am Stand des Luftfahrtclusters Metropolregion Hamburg vertreten. Das ZAL operiert von zwei Standorten aus. Am Flughafen befinden sich in der Airport Plaza das BusinessCenter und auf der Basis von Lufthansa Technik das TestCenter. Das TechCenter in Hamburg-Finkenwerder wird ab 2013 das "gebäudetechnische" gemeinsame Dach der anwendungsorientierten Forschung und Technologieentwicklung des Luftfahrtstandortes Hamburg darstellen. "Kabinenkonzepte und -technologien sind einer der Schwerpunkte des TechCenters. ZAL und Airbus laden nationale wie internationale Partner aus Industrie und Wissenschaft ein, sich vor Ort an der Industrialisierung von Luftfahrttechnologien zu beteiligen. Ergänzt werden Forschung und Entwicklung durch Beratungsdienstleistungen wie System Safety Assessments (SSA) zur Unterstützung der Zertifizierung von Flugzeugsystemen", kommentiert Dr. Andreas Vahl, Geschäftsführer des ZAL.

Ein paar Schritte entfernt vom Hanse-Pavillon, am Stand G95, befindet sich die Finalisten-Galerie des Crystal Cabin Awards. Auf großen Informationstafeln werden die 21 innovativen Produkte und Konzepte für die Flugzeugkabine vorgestellt, die für das Finale nominiert sind. Die Gewinner werden am zweiten Messetag, Mittwoch, 6. April um 11 Uhr in der Finalisten-Galerie der Öffentlichkeit vorgestellt.

Über das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg
Im Jahr 2001 schlossen sich die Unternehmen der Hamburger Luftfahrtindustrie mit den Verbänden, Institutionen, Hochschulen und Behörden zur gemeinsamen "Initiative Luftfahrtstandort Hamburg" zusammen. Daraus entwickelte sich ein partnerschaftliches Netzwerk, das jüngst den Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg e. V. gegründet hat. Die größten Arbeitgeber dieses technologiegetriebenen Netzes mit über 39.000 Beschäftigten sind Airbus, Lufthansa Technik und der Hamburger Flughafen. Daneben gibt es 300 kleinere und mittlere Unternehmen, die als Zulieferer oder Dienstleister in der Branche aktiv sind und zum Teil von den Verbänden Hanse-Aerospace und HECAS vertreten werden. Mit der ganzheitlichen Strategie, die Luftfahrt zukünftig noch ökonomischer, ökologischer, komfortabler, zuverlässiger und flexibler zu gestalten, hat das Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg im September 2008 den branchenübergreifenden Spitzencluster-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gewonnen. Die Entwicklung zum Kompetenzzentrum für "Neues Fliegen" wird vom BMBF nachhaltig abgesichert, in dem es rund 40 Millionen Euro Fördergelder in zukunftsweisende Projekte der norddeutschen Luftfahrt investiert.