Wirtschaftliche Leistungskraft der Metropolregion auf Wachstumskurs
27. Februar 2013Wirtschaftsförderung: 5.258 neue und gesicherte Arbeitsplätze für Hamburg
Wirtschaftliche Leistungskraft der Metropolregion auf Wachstumskurs
Die wirtschaftliche Leistungskraft der Metropolregion Hamburg befindet sich auf Wachstumskurs. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) gerade erstellt hat. Für die Stadt Hamburg trug die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH hierzu im Jahr 2012 im besonderen Maße bei: 5.258 (2011: 4.375) neue und gesicherte Arbeitsplätze sind die Bilanz der HWF. 97 (2011: 96) Firmen aus dem In- und Ausland sind neu angesiedelt worden oder wurden bei ihrer Expansion unterstützt. Die von der HWF betreuten Unternehmen schufen 1.129 (2011: 935) neue Arbeitsplätze. Abgesichert wurden 4.129 (2011: 3.440) bestehende Arbeitsplätze. Hiermit waren Investitionen in Höhe von insgesamt 351,36 Millionen Euro (2011: 179,49) verbunden. Im Vergleich zu 2011 wurden die einzelnen Projekte wieder größer. Mittelständische Unternehmen machten 2012 besonders stark vom Beratungsservice der Mittelstandslotsin und ihres Teams Gebrauch. 396 (2011: 313) Unternehmen wurde bei größeren und kleineren Problemen geholfen.
Jutta Ludwig, Vorsitzende der Geschäftsführung der HWF, zeigt sich über das Ergebnis erfreut: "Wir haben in allen Bereichen zulegen können. Auch in einem schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld sind die Signale für Hamburgs Wirtschaft auf nachhaltiges Wachstum gestellt." Und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch ergänzt: "Die HWF hat 2012 im Vergleich mit 2011 ein besonders gutes Ergebnis erzielt. Das zeigt, dass der Wirtschaftsstandort ungebrochen attraktiv ist. Die Clusterstrategie des Senats ist wieder einmal aufgegangen."
Das Jahrespressegespräch der HWF fand in der neuen Unternehmenszentrale der Allianz in der City Nord statt. Die Suche nach einem neuen Standort für die Allianz war im Jahr 2010 das wichtigste Projekt der HWF. Nach aufwendigen Umbauarbeiten nach neuesten energetischen Standards konnte das Gebäude im Kapstadtring 2 im Dezember 2012 bezogen werden. Kai Berrer, Vorsitzender der Regionalleitung Nordwest: "Wir sind seit 1919 in Hamburg und freuen uns, dass wir mit den neuen Räumlichkeiten am Kapstadtring diese Tradition fortsetzen." Er verwies darauf, dass heute rund 1.700 Allianz Mitarbeiter in dem sanierten Betriebsgebäude arbeiten, das nach einer Generalüberholung rund 60 Prozent weniger Energie verbraucht und CO2 ausstößt als zuvor. "Damit sind wir in Hamburg unter Umweltgesichtspunkten auch im Konzernvergleich ganz weit vorne."
Hamburg im Wettbewerb
Das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) hat aktuell die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Hamburg mit den Metropolregionen Frankfurt/Rhein-Main, München und Stuttgart verglichen. Diese gehören wirtschaftlich zu den stärksten Konkurrenten Hamburgs. Ergebnis: Die wirtschaftliche Leistungskraft der Metropolregion Hamburg ist auf Wachstumskurs: "Die Bruttowertschöpfung wächst in der Metropolregion in allen Sektoren. Im produzierenden Gewerbe war diese im Jahr 2010 um 11,5 % höher als zehn Jahre zuvor. Die entsprechende Wachstumsrate lag bei den Dienstleistungen bei 23,6 %", so das HWWI.
Hamburgs Spezialisierungsvorteile in den wachstumsstarken Branchen bieten günstige Voraussetzungen für ein künftiges Wirtschaftswachstum und einen Anschluss an die Konkurrenz. Nach Einschätzung des HWWI sind "besonders von der Luftfahrtindustrie - mit etwa 40.000 Beschäftigten im Luftfahrtcluster - und von der Medizintechnik als Bestandteil der Life Sciences wichtige Entwicklungsimpulse für die zukünftige Entwicklung Hamburgs zu erwarten. Diese gehören zu den wissensintensiven Unternehmen, von denen insbesondere High-Tech-Unternehmen und Unternehmen der Spitzentechnologie überdurchschnittlich exportieren. Sie sind Treiber für die Erschließung neuer Märkte im Ausland."
Dennoch fiel das Wachstum der Wirtschaftsleistung in den süddeutschen Metropolregionen im letzten Jahrzehnt stärker aus als in Hamburg. Ein Grund hierfür ist darin zu suchen, dass die süddeutschen Metropolregionen in ihrer Wirtschaftsstruktur stärker durch wissensintensive Branchen geprägt sind.
Die einzelnen Sektoren in der Metropolregion Hamburg beeinflussen sich bereits jetzt wechselseitig stark in ihrer Entwicklung. Industrieunternehmen spielen in Zukunft als Impulsgeber für die Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Jutta Ludwig zu den Ergebnissen der Studie: "Auf der Basis der Untersuchung des HWWI wird die HWF ihre Strategie noch stärker auf die Anforderungen forschungsintensiver Industrien und anderer wissensintensiver Wirtschaftszweige ausrichten. Eine besonders wichtige Rolle spielen dabei auch die angewandten Wissenschaften in Hamburg."
HWF Bilanz
75 (2011: 71) Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr mit Unterstützung der HWF neu in Hamburg angesiedelt. Deutschland war mit 20 Ansiedlungen dabei der stärkste Quellmarkt. Aus Russland und den GUS-Staaten wurden 16 Unternehmen neu in Hamburg angesiedelt. Rechnet man noch fünf Ansiedlungen aus Lettland, Litauen, Polen und Tschechien hinzu, so waren die Staaten Mittel- und Osteuropas 2012 der wichtigste Markt der HWF. Jutta Ludwig: "Der Start von Russlands WTO Mitgliedschaft am 22. August 2012 hat einen wichtigen Impuls für die Handelsbeziehungen mit Europa gesetzt. Der Abbau der Handelsbarrieren stärkt Hamburgs Rolle als wichtigsten Umschlagplatz für den Außenhandel Russlands mit der Europäischen Union und Übersee." Auch der Hamburger Hafen hat seitdem einen starken Aufwind für die Russlandverkehre via Hamburg verzeichnet.
Aus Asien wurden 2012 15 Unternehmen neu in Hamburg angesiedelt, darunter vier aus Indien. Interessantester Quellmarkt Westeuropas ist Dänemark mit vier Ansiedlungen. Weitere sechs europäische Ansiedlungen entfallen auf Belgien, Frankreich und Norwegen. Nordamerika war mit fünf Ansiedlungen vertreten, Lateinamerika mit drei Firmen. Ein Unternehmen kam aus Südafrika.
Besonders im Fokus der HWF Akquisiteure standen auch 2012 Unternehmen der Hamburger Wachstumsbranchen Erneuerbare Energien sowie Medien, IT & Telekommunikation (MITT).
Im Bereich der Erneuerbaren Energien hat 2012 zum Beispiel die Nordchinesische Linuo Gruppe ihre Europa-Zentrale in Hamburg eröffnet. Die Linuo Europe GmbH gehört zur in Jinan/China ansässigen Linuo Group (Chemie, Pharma, Glas, Solar). Im Jahr 2011 erzielten mehr als 13.000 Mitarbeiter an 28 Produktionsstandorten und in über 50 Niederlassungen einen Umsatz von über 1,8 Mrd. US$. Nach einer Bewertung verschiedener europäischer Standorte fiel die Wahl für den Sitz des Headquarters Europa auf Hamburg. Die Entscheidung wurde am 07.08.2012 durch Gao Yuankun, den Präsidenten des Linuo Konzernes, verkündet. Schon am 21.09.2012 wurde das Büro am Osterbekkanal eingeweiht. Von Hamburg aus werden künftig auch die europäischen M&A Aktivitäten des Linuo Konzerns koordiniert.
Eine weitere besonders interessante internationale Ansiedlung ist die Airbnb Germany SH GmbH (Airbnb) aus der Branche MITT. Bei dieser Niederlassung des amerikanischen Online-Unternehmens zur Vermittlung privater Übernachtungsplätze AirBed & Breakfast, Inc. aus San Francisco handelt es sich um eines der schnell wachsenden Unternehmen der Internet-Branche. Das Unternehmen beschäftigt nach kürzester Zeit bereits 50 Mitarbeiter und expandiert weiter. Längerfristig sollen weitere 50 Arbeitsplätze geschaffen werden. Airbnb hat sein Büro in Hamburg in die unmittelbare Nachbarschaft des US-Unternehmens Facebook in der Hamburger City gelegt.
Im Bereich der Bestandsentwicklung zeichnet sich seit einigen Jahren eine Schwerpunktverlagerung der HWF-Arbeit ab. Die Bedeutung der Beratung von mittelständischen Unternehmen hat stark zugenommen.
Insgesamt wurde 2012 396 (2011: 313) Unternehmen beraten, 104 davon nutzen den Service der Mittelstandslotsin. 22 (2011: 25) Hamburger Firmen konnten bei der Expansion unterstützt werden. Sie trugen mit 663 (2011: 489) neuen Arbeitsplätzen wesentlich zum HWF Ergebnis bei.
Zu den von der HWF bei Expansionsvorhaben in Hamburg unterstützen Unternehmen gehörte zum Beispiel die Fa. Becking AG. Die Firma Becking AG ist ein alteingesessener Spezial-Kaffeeröster, der seit 1928 in Hamburg die hochwertigen Arabica-Kaffebohnen verarbeitet und den daraus gewonnenen Kaffee in eigener Regie vertreibt. Becking sitzt zurzeit in einer Mietimmobilie in Altona, die Produktion befindet sich in Oststeinbek. Die Firma plant den Bereich Kaffeeröstung aus Oststeinbek nach Hamburg zu verlagern. Auch der Bereich Versand von Kaffeepaketen, der noch von einem Dienstleister abgewickelt wird, soll nach Hamburg geholt werden. Am neuen Standort im Gewerbegebiet Leuna-/Leverkusen-/Schützenstraße werden nun die gesamte Produktion, Logistik, Versand und Geschäftsführung zusammengeführt.
Auch der Neubau des Entertainment-Hauses von AUG. PRIEN Immobilien in Hamburg - St. Pauli, Große Freiheit / Ecke Simon-von-Utrecht-Straße wurde von der HWF begleitet. Es entsteht ein Gebäude über 6 Ebenen zzgl. Untergeschoss für die Entertainmentbranche sowie Existenzgründer, das sich in seinem optischen Erscheinungsbild in das markante und kontrastreiche Umfeld St. Paulis optimal einfügt. Im Schwellenbereich zwischen Vergnügungs- und Wohnviertel dient das Gebäude auch als Abschirmung zu dem zukünftigen Wohnungsbau im Pestalozzi-Quartier.
Die Marquard & Bahls AG ist ein international tätiger Konzern auf den Gebieten Handel von Mineralölprodukten und gewerbliche Tanklagerhaltung von Mineralöl- und Chemieprodukten. Die weltweite Konzernzentrale befindet sich seit 1947 in Hamburg. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen in folgenden Bereichen: Erneuerbare Energien, Gasversorgung und Mineralöl-Analytik. Die HWF vermittelte das Grundstück für die neue Unternehmenszentrale in der HafenCity.
Gebrüder Heinemann: Als Erweiterung der Zentrale in der Koreastraße 3 plant das Unternehmen in der Koreastraße / Ecke Shanghaiallee einen Neubau für insgesamt ca. 300 Mitarbeiter. Das Verwaltungsgebäude mit ca. 8.000 m² Bruttogeschossfläche verteilt sich auf 8 oder 9 Geschosse und wird 2015 fertiggestellt sein. Ein internationaler Architekturwettbewerb läuft derzeit. Die HWF begleitete das Expansionsvorhaben.
Die Max Wiede GmbH bietet neben den klassischen Leistungen eines Straßen- und Tiefbauunternehmens ihren Kunden auch Beratung und Projektierung von Bauvorhaben an. Die HWF unterstützte das Unternehmen bei der Verlagerung und vermittelte ein Grundstück im Gewerbegebiet Allermöhe.
Norddeutsche Zusammenarbeit
Der Metropolregion Hamburg eröffnen sich zahlreiche Ansatzpunkte für die Nutzung der Vorteile einer funktionalen räumlichen Arbeitsteilung zwischen urbanen Zentren und weniger dicht besiedelten Gebieten, beispielsweise im Bereich der Flächenverfügbarkeit. Dies ist ein weiteres Ergebnis der HWWI Studie.
Der Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderer kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Sie ist 2012 einen wichtigen Schritt vorangekommen.
Die Wirtschaftsförderer in der Metropolregion Hamburg haben am 24. September 2012 im Hamburger Rathaus ihre Zusammenarbeit auf eine neue vertragliche Basis gestellt. Durch sie wird der Wirtschaftsförderungsrat um die Wirtschaftsförderungen Lübecks, Neumünsters, Ostholsteins, Südwestmecklenburgs und Nordwestmecklenburgs sowie des Landes Mecklenburg-Vorpommerns erweitert. Ebenfalls beigetreten sind die neugegründete Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg mbH sowie die EGNO Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH.
Schwerpunkte der Zusammenarbeit 2013 werden die Bereiche Fachkräfte, Gewerbeflächenvermarktung sowie Internationalisierung sein.
Ausblick
Seit dem 01. 01. 2012 arbeitet die HWF in einer Holdingstruktur mit der Hamburg Marketing GmbH und der Hamburg Tourismus GmbH. Für alle Gesellschaften wurden zentrale Abteilungen für die Bereiche Buchhaltung, EDV sowie Personal und Organisation geschaffen. Auch die PR und die Unternehmenskommunikation erfolgen zentral aus der Holding.
Im laufenden Jahr wird die Zusammenarbeit noch intensiver. Für die Jahre 2013 – 2018 wurde eine gemeinsame Marketingstrategie entwickelt und die Maßnahmenpläne wurden harmonisiert.
Für Fragen
Andreas Köpke
Email: andreas.koepke@hwf-hamburg.de
Tel.:0172-4159996