Wirtschaftsbeziehungen mit Russland im Aufwind

Außenhandelsgespräch mit Senator Horch / Firmenakquise wird forciert

Wirtschaftsbeziehungen mit Russland im Aufwind

Seit dem Start der WTO-Mitgliedschaft Russlands am 22. August 2012 sind die Handelsbeziehungen zwischen Hamburg und Russland stark im Aufwind. Ca. 25 Unternehmen aus Russland konnte die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH seitdem in Hamburg ansiedeln. Rund 150 Unternehmen aus Russland sind jetzt insgesamt in Hamburg aktiv. Auch für den Hamburger Hafen ist Russland von zunehmender Bedeutung. Russland belegt Platz 2 der wichtigsten Außenhandelspartner des Hamburger Hafens im Containerverkehr. Im Jahr 2012 betrugen die Aus- bzw. Einfuhren im Containerverkehr Russlands über Hamburg 674.694 TEU (+ 13,3 Prozent). Zur weiteren Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen haben Wirtschaftssenator Frank Horch und HWF Geschäftsführerin  Jutta Ludwig russische Firmen in Hamburg für den 30. Mai zu einem  Außenhandelsgespräch eingeladen. Zudem wird die HWF auf der Messe "transport logistic", die vom 4. – 7. Juni in München stattfinden wird, für die Ansiedlung weiterer Logistik Firmen aus Russland an der Elbe werben.

"Russland gehört zu den wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartnern der Freien und Hansestadt Hamburg und die Mitglieder der russischen Community Hamburgs leisten einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung dieser bilateralen Beziehungen", sagt Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch. Und Jutta Ludwig, Vorsitzende der Geschäftsführung der HWF ergänzt: "Die Stärke des Wirtschaftsstandorts Hamburg ist seine Vielfalt. Dies gilt nicht nur für Branchen, sondern auch für die Regionen, mit denen Hamburg wirtschaftlich verflochten ist." Und weiter: "Hamburgs Handelsbeziehungen zu Russland bestehen seit Gründung der Hanse und wurden seitdem immer wieder erneuert. Wir haben jetzt den Start der WTO Mitgliedschaft Russlands gezielt genutzt, um Hamburgs Position als Brückenkopf der russischen und osteuropäischen Wirtschaft in Hamburg auszubauen. Die Hannover Messe, die TransRussia in Moskau und jetzt die transport logistic in München sind dabei wichtige Foren, um Ansiedlungsgespräche zu führen."

transport logistic

Rund 50 Unternehmen der Hafen-, Transport- und Logistikwirtschaft aus Hamburg und der Region präsentieren sich vom 4. bis 7. Juni unter dem gemeinsamen Dach "Gateway Hamburg" auf der transport logistic 2013, der weltweit größten Logistikmesse, in München. Der von Hafen Hamburg Marketing und der Logistik-Initiative Hamburg organisierte Messestand befindet sich im Zentrum der Halle B3 (Stand 209/31).

Der "Gateway Hamburg" Messestand umfasst 950 Quadratmeter, auf denen unter anderem die Hamburg Port Authority AöR, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) und die BUSS Group GmbH & Co. KG mit eigenen Standflächen vertreten sind. Er gehört zu einer der größten Ausstellerflächen auf der internationalen Fachmesse für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management.

Rund 40 Unternehmen aus Russland beziehungsweise mit Niederlassungen in Russland werden auf der transport logistic ihre Innovationen und Services präsentieren. Mit ihnen allen wird die HWF Gespräche führen, um Möglichkeiten der Ansiedlung in auszuloten. Insgesamt werden über 1.900 Aussteller aus aller Welt erwartet.

Hamburg und Russland

Die HWF Hamburgische Gesellschaft für Wirtschaftsförderung unterstützt russische Unternehmen bei dem Start in Hamburg und unterhält mit der Unternehmensgruppe LUNO in Moskau und Hamburg Verbindungsbüros, die russische Unternehmen beim Start in Hamburg unterstützen. Die Vertretungen der Handelskammer Hamburg in St. Petersburg und Kaliningrad sind die erste Anlaufstelle für alle Unternehmen, die geschäftliche Aktivitäten in Russland planen. Im Haus der Deutschen Wirtschaft in St. Petersburg befindet sich die Vertretung von "Hafen Hamburg Marketing", die auch eine Vertretung der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg beherbergt. Mit der Vertretung der "Hamburg Messe" in St. Petersburg unterhält die Handelskammer enge Beziehungen. Umgekehrt werden die russischen internationalen Messen wie die "TransRussia" von den Hamburger Kaufleuten für Geschäftskontakte genutzt.

Seit 2006 gibt es im Zentrum Hamburgs das St. Petersburger Außenhandelsbüro, welches die ökonomischen und kulturellen Verbindungen zwischen den beiden Städten stärken soll. Auch der "Ost- und Mitteleuropaverein" mit Sitz in Hamburg vermittelt Kontakte von Klein- und Mittelständischen Unternehmen in Russland. Außerdem setzt sich das "Baltic Sea Forum-Pro Baltica" für die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Ostseeraum ein. Etwa 800 Hamburger Firmen haben nach den Daten der Handelskammer Hamburg Partner in Russland, rund 150 russischstämmige Unternehmen gibt es in Hamburg.

In Hamburg leben sehr viele Menschen mit russischen Wurzeln. Von 513.000 Hamburgern mit Migrationshintergrund stammen rund 30.000 aus Russland, wie Statistik Nord gerade bekannt gab.

Hintergrund des WTO-Beitritts Russlands

Mitte Juni 2012 wurde durch das russische Parlament der Beitritt der Russischen Föderation zur Welthandelsorganisation WTO bewilligt. Nach der Ratifizierung des Protokolls durch Präsident Putin ist Russland seit dem 22.08.2012 vollständiges WTO-Mitglied. Damit ist der Weg frei für den weiteren Abbau von Handelsbarrieren. Diesem Schritt ging ein 18 Jahre dauernder Verhandlungsmarathon voraus. Nun wird damit gerechnet, dass die vollständige Umsetzung noch einige Jahre dauern kann. Bereits während der Beitrittsverhandlungen wurden schon einige russische Gesetze an die WTO-Vorschriften angepasst, so dass keine tiefgreifenden Änderungen erwartet werden. Die Verpflichtung Russlands schließt unter anderem eine Senkung der Einfuhrzölle von durchschnittlich 10 Prozent auf 7,8 Prozent ein. Mengenmäßige Importeinschränkungen werden abgeschafft. Exportzölle auf ca. 700 Waren, darunter Erzeugnisse der Fischindustrie, der Lederbranche, Buntmetalle und Mineralbrennstoffe werden eingeschränkt. Wie sich dieser Abbau von Handelsbarrieren auswirken kann, zeigt das Beispiel China. Seit dem Beitritt Chinas zur WTO im Jahr 2001 hat sich der Außenhandel Deutschlands mit dem "Reich der Mitte" fast verfünffacht und der Containerverkehr Chinas über den Hamburger Hafen etwa um das Vierfache zugenommen.